Warum ich Buchhaltung liebe, Buchhaltung ist Kunstform
“Wir alle, die wir träumen und denken, sind Buchhalter und Hilfsbuchhalter in einem Stoffgeschäft oder irgendeinem anderen Geschäft in irgendeiner Unterstadt. Wir führen Buch und erleiden Verluste; wir ziehen die Summe und gehen vorüber; wir schließen die Bilanz, und der unsichtbare Saldo spricht immer gegen uns”.
– Fernando Pessoa
Buchhaltung ist Kunstform:
Meine erste Begegnung mit dem portugiesischen Dichter und Ausnahmetalent Fernando Pessoa fällt in die 90er Jahre, als ich als Schauspieler eine Lesung aus dem “Buch der Unruhe” halten durfte. Neben dem Erfolg der Vorstellung wurde ich nachhaltig von einem anderen Aspekt gefangen. Wie konnte ein so unauffälliger Buchhalter einer der großen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts werden? Wie kann jemand, der seine Tage in langweiligen Büros verbringt, so mächtige Werke schaffen? Wie kann ein “Zahlenmensch” so mit Worten zaubern? Das war eine Diskrepanz für mich, weil ich Buchhalter und Bürokaufleute selten als unterhaltsame Gesellschaft wahrgenommen hatte.
Scott Adams hatte mit allen Dilbert-Beiträgen über Buchhalter mein Bild nachhaltig geprägt: Buchhaltung war eine subtile Hölle, in der Sachbearbeiter sich mit irrelevanten Inhalten gegenseitig piesackten.
Quelle: https://bit.ly/2N91h87
Und wie es im Leben so geht:
Nach der Schauspielerei machte ich eine Ausbildung im Rechnungswesen eines großen Konzerns. Entgegen allen Erwartungen war es spannend! Es machte Spass! Wo ich früher auf der Bühne um die Gunst des Publikums warb, staunte ich nun über die Aufmerksamkeit und die Reaktionen von Managern, wenn man ihnen Zahlenwerke vorlegte. Es konnte unglaublich emotional und laut werden.
Irgendwann hatte ich begriffen, dass Buchhaltung deutlich mehr als eine vom Staat und dem Finanzamt erzwungene Notwendigkeit ist. Ich lernte, Zahlen wie Bücher zu lesen und vor meinem geistigen Auge öffneten sich neue Welten. Weil ich mit einem Blick in Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen plötzlich erkennen konnte, was diese Unternehmen machte und wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelten.
Noch besser:
Mit meinen Buchungen als Kreditoren-, Debitoren-, Lohn- und Sachbuchhalter setzte ich jeden Tag Mosaiksteinchen in ein großes Kunstwerk. Am Ende ergab sich ein Gesamtbild. Man stellt fest, dass es immer noch wenig Menschen geben, die diese Liebe zur Buchhaltung und den damit verbundenen Freuden teilen.
Aber genau deswegen gefiel mir der Ansatz der Run my Accounts: Wer Buchhaltung noch nicht liebt, kann sie mit Run my Accounts lieben lernen. Er muss sie dabei nicht selber machen, sondern kann uns bei der Arbeit zuschauen, während wir in unserem “Atelier” die Mosaiksteinchen für das Gesamtkunstwerk einsetzen. Manchmal fragen sie nach und wir kommen in Gespräche darüber, warum wir manche Sachen so buchen und das Steinchen dahin legen, wo wir es platzieren. Und über diese Gespräche freuen wir uns, weil unsere Kunden dadurch besser verstehen, was wir warum machen. Und somit ihre eigene Liebe zur Buchhaltung entwickeln können.
Diese “Atelierbesuche” finden virtuell statt: Unsere Kunden erhalten eine komplette Software suite, so dass alles, was wir machen, von ihnen nachvollzogen werden kann. Alles, was man braucht, ist ein Internet-Browser. Und jeder Beleg, der als Mosaikstein Eingang in das Kunstwerk findet, lässt sich nachvollziehen und steht in digitalisierter Form zur Verfügung.
„Ich denke, ich liebe Buchhaltung, weil ich sie inzwischen als Kunstform begreifen kann … und ausnahmsweise spricht der Saldo in diesem Falle nicht gegen mich.“
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