Buchführung in Zukunft Teil 1: Buchführung ohne Buchhalter?

Die 4-teilige Blogserie „Buchführung in Zukunft“ basiert auf einem Vortrag, den der Gründer von Run my Accounts, Thomas Brändle anlässlich des Davos Kongress Treuhand des Unternehmer Forum Schweiz  vor ca. 200 Steuerberatern gehalten hat.

Im ersten Teil geht er auf die Herausforderungen ein, mit denen Buchhalter über die nächsten Jahre konfrontiert sein werden. Denn: Das Berufsbild des Buchhalters wird sich sehr stark verändern.

 Machen Sie gerne Buchhaltung?

Die meisten Menschen beantworten diese Frage ohne lange nachzudenken mit einem lächelnden „Nein!“. Wenn Sie gerne Buchhaltung machen und zur Berufsgruppe der Buchhalter gehören, dann sollten Sie sich in der nächsten Zeit intensive Gedanken über Ihre Zukunft machen. Alle anderen können sich beruhigt zurücklehnen und sich auf eine Zeit ohne die lästige Buchhaltungsarbeit freuen!

Die These lautet: Buchen wird bald nicht mehr nötig sein!

Der Buchhalter-Job ist gefährdet

In der Studie The Future of Employment der Oxford University haben sich Wissenschaftler Gedanken gemacht, welche Jobs am einfachsten automatisierbar sind und damit am schnellsten der Computerisierung zum Opfer fallen. Der Job des Buchhalters gehört zu den am meisten gefährdeten. Er liegt in Sachen Jobsicherheit ganz weit hinten. Von den 702 untersuchten Berufsbildern liegt er auf Rang 671!

Gemäss den Wissenschaftlern wird Buchführung in Zukunft also ohne Buchhalter funktionieren, also Buchführung ohne Buchhalter!

Wieso ist das so?

Alles, was in Ihrer Buchhaltung gebucht wurde, haben Sie oder jemand anderes schon einmal erfasst. Rechnungen wurden schon geschrieben, Bankkonten schon von der Bank gebucht, Offerten längst geschrieben. Sogenannte Medienbrüche entstehen nur, weil Ihnen Rechnungen oder Bankkontoauszüge per Papier geschickt werden. Hier kompensiert Ihr Buchhalter. Er tippt alles noch einmal für Sie ab.

Buchhaltung ist nichts anderes als monotone Fleißarbeit. Die ganze Abtipperei ist viel zu aufwändig und ineffizient. Man braucht viel zu lange, bis alles erfasst ist. Die Erfassung Ihrer Buchungsbelegen können Sie noch heute automatisieren. Bankdaten können Sie direkt von der Bank beziehen und elektronisch verbuchen.

Fazit: In einer digitalisierten Welt wird ein großer Teil der Buchhaltungsarbeit verschwinden. Damit ist eine Buchführung ohne Buchhalter sehr wahrscheinlich!

Zwei Megatrends werden die Buchführung in Zukunft prägen

Diese zwei Mega-Trends sind:

1. Cloud
2. Automatisierung

Diese beiden Trends werden in ihrer Kombination, ganz neue Wege für die Buchführung in Zukunft bieten.

Ganze Branchen sind in der jüngsten Vergangenheit zur Computerindustrie geworden. Die Computerisierung ist nicht aufzuhalten und verändert viele Prozesse nachhaltig. Die Wahrscheinlichkeit für eine Buchführung ohne Buchhalter steigt.

Sehen Sie sich diese Beispiele an:

• Uber fegt über das Taxi-Gewerbe wie ein Tornado. Eine App zusammen mit einem Prozess konnte ein Sprengpotential entfalten und wird das Taxi-Gewerbe nachhaltig verändern.
• Zalando konkurrenziert die traditionellen Kleidergeschäfte immer stärker. Kürzlich mussten einige traditionelle Modegeschäfte aufgrund der immer stärkeren Konkurrenz aus dem Internet weichen.
• Spotify und zuvor iTunes haben den CD-Handel schon länger ersetzt und das Musikgeschäft revolutioniert.

Diese Beispiele zeigen, wie über lange Zeit erfolgreiche Geschäftsmodelle ganz plötzlich abgelöst wurden. Auch die Buchhalter werden der Computerisierung zum Opfer fallen, es sei denn, sie richten sich so rasch wie möglich neu aus.

Verpassen Sie nicht den zweiten Teil unserer Blogserie „Buchführung in Zukunft“.