Buchführung in Zukunft Teil 2: Cloud-Software
Die 4-teilige Blogserie „Buchführung in Zukunft“ basiert auf einem Vortrag, den der Gründer von Run my Accounts, Thomas Brändle anlässlich des Davos Kongress Treuhand des Unternehmer Forum Schweiz vor ca. 200 Steuerberatern gehalten hat.
Im zweiten Teil geht er auf den ersten von 2 Megatrends ein, der die Buchführung über die nächsten Jahre prägen wird: Die Cloud.
Für Leute in seiner Generation ist der Fall glasklar: Software gehört ins Internet. Digital Natives kennen nichts anderes. Sie tauschen sich längst über Facebook aus und unterhalten sich per Twitter. Wer noch immer glaubt, dass Buchhaltungssoftware auf einen lokalen Rechner gehört, will es sich seiner Ansicht nach nur bequem machen und ist veränderungsresistent. Leider denken viele Steuerberater und Buchhalter so… Diese Ängste sind aber völlig unbegründet. Eine lokale Software ist genauso gefährdet oder gar noch unsicherer als ein Pendant im Internet. Ein professionelles Hosting bringt eine wesentlich bessere Sicherheit als ein privates Netzwerk hinter einer schlecht gemanagten Firewall.
Nur zu schnell verpasst man wertvolle Chancen, wenn man sich gegen die „Cloud“ wehrt.
Vorteile von Cloud Lösungen im Allgemeinen
Die herkömmlichen Vorteile der Cloudverkäufer sind:
- Keine Wartungskosten
- Finanzierung von Hardware
- keine Softwareinstallation
- bessere Verfügbarkeit
- Zugriff von überall her
- usw.
Cloud geht aber weiter als Remote-Desktop / Terminal Server. Wer nur ein Desktop und dessen Software übers Internet veröffentlicht, schöpft nicht annähernd das volle Potential dieser Technologie aus. Cloud bietet mehr als einfach nur eine klassische Desktopsoftware, die man auf einem Remotedesktop anschaut. Die Software muss für das Internet gemacht sein. Web-Browser-Lösungen sind moderner und einfacher zu managen. Eben das, was die Anwender von einer Cloud-App erwarten.
Niedrige Eintrittshürden für User
Heute muss ein Anwender nicht mehr in einen Laden gehen, ein Softwarepaket auswählen, kaufen, es im Büro installieren usw. Mit den meisten Apps loggt man sich heute direkt ein oder registriert sich mit Usernamen und Passwort direkt – im Web – und kann sogleich loslegen.
Dadurch können die Anwender die passende Software viel schneller und einfacher finden und sich für das beste Produkt entscheiden.
Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass ein Steuerberater keinen Einfluss mehr auf die Wahl der Buchhaltungssoftware seines Kunden hat. Umgekehrt könnte sich ein Anwender seinen Steuerberater anhand der von ihm gewählten Buchhaltungslösung auswählen.
Banken treten in den Buchhaltungsmarkt ein
Banken sind in der Zukunft die natürlichsten Anbieter von Buchhaltungsdienstleistungen. Mit ihren Bankkontodaten sitzen sie auf den für die Buchhaltung wesentlichsten Daten. Damit lassen sich Medienbrüche vermeiden und die Buchhaltung kann kostengünstig aus dem E-Banking produziert werden. Deshalb werden Banken Buchhaltungssoftware direkt im E-Banking integrieren.
Beispiel:
- Die Deutsche Bank hat einen eigenen Buchführungsservice basierend auf einer ins E-Banking integrierten Cloudlösung angekündigt.
Der Bankberater ist für den Kunden der kleinen und mittelständischen Unternehmen eine Vertrauensperson. Er hat eine intensive Beziehung zum Kunden – analog eben wie ein Steuerberater und ein Buchhalter. Deshalb ist eine Vorwärtsintegration von Banken in die Welt der Buchhaltung nur natürlich.
Normalität der Cloud
Mit dem Umgang mit Facebook, Twitter, Dropbox.com usw. steigt die Affinität zu Cloudlösungen laufend. Viele stellen ihr gesamtes Privatleben ins Internet – wieso sollte dann nicht auch die Buchhaltung dort geführt werden?
Cloud ist nicht einfach ein Datenschutzproblem. Es kommt sehr stark aufs Hosting drauf an. Die Online-Buchhaltungssoftware von Run my Accounts zum Beispiel wird auf Rechnern, auf eigener Infrastruktur betrieben.
Cloud ist international
Die Cloud ist international. Die Buchhaltung ist national. Dies wird jedoch in Zukunft eine geringere Hürde darstellen. Weltweit tätige Buchhaltungssoftware-Lösungen wie Freshbooks oder XERO werden dank einheitlicheren Standards (z.B. ISO 20022) früher oder später auch in Deutschland zu einer Kraft aufsteigen. Ob das den einheimischen Platzhirschen passt oder nicht.
In den nächsten Teilen dieser Blogserie Buchführung in Zukunft geht er auf die Themen Automatisierung und die Konsequenzen für die Steuerberater ein.
Zu dem anderen Blog dieser Reihe:
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